Wir sehen Kinder als vollwertige Personen an, zwar klein an Gestalt, aber mit denselben großen Rechten wie die Erwachsenen („Menschenrechte“). Die Würde des Kindes ist deshalb unantastbar. Jedes Kind ist anders. Und diese verschiedenen Kinder haben das Recht, in ihrer jeweiligen Besonderheit wahrgenommen und stets mit großem Respekt behandelt zu werden. Die Kinder durchlaufen verschiedene Entwicklungsstufen, in denen wir sie ganzheitlich fördern wollen. Wir unterstützen das Recht des Kindes auf ein eigenes Entwicklungstempo, eines Verständnisses, so sein zu dürfen, wie es ist und wo es steht. Dabei liegt es uns am Herzen, auch jedem Kind das Recht auf Liebe, Zuwendung, Sicherheit und Geborgenheit zu bieten.
Wir wollen den Kindern in unserer Kindertagesstätte die Möglichkeit geben, vielfältige Gefühle zu erleben und auszuleben. Sie sollen Vertrauen und Geborgenheit, sowie das Gefühl des Angenommenseins erfahren.

Wir wollen die Kinder fördern und fordern, Grenzen entdecken lassen und Grenzen setzen. Wir möchten für die Kinder da sein und uns auf die Aufgaben einlassen, die die Kinder bzw. die jeweiligen Situationen von uns erfordern, d.h. soviel Freiraum wie möglich, soviel Grenzen wie nötig! Jedes Kind braucht genügend Raum, Zeit und Hilfe, um sich frei entfalten zu können. Eine partnerschaftliche Haltung zum Kind ermöglicht unsere Beziehungsarbeit.

Wir legen viel Wert auf gruppenübergreifendes Arbeiten- warum?
Immer mehr Kinder wachsen heutzutage als Einzelkinder oder mit höchstens einem Geschwisterkind auf. Doch gerade im Umgang mit verschiedenen Altersgruppen erübrigen sich manche belehrende Maßnahmen, da die Kinder voneinander lernen und viel voneinander abschauen. Wir möchten den uns anvertrauten Kinder so viel wie möglich die Gelegenheit geben, genügend soziale Erfahrungen zu erproben und zu erlernen, da wir dies für die Entwicklung des einzelnen Kindes zur eigenständigen Persönlichkeit als sehr wichtig betrachten.

Durch die zeitweise große Altersmischung  können die Kinder verschiedene Rollen erleben und wahrnehmen. Es besteht kein so großes Konkurrenzverhalten unter den Kindern. Durch die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Kinder gibt es bei uns verschiedene Regeln und Rechte. Die Kinder lernen dies zu akzeptieren. Die jüngeren Kinder eifern dem Vorbild des älteren Kindes nach und integrieren die neuen Erfahrungen in ihr Wissen, Denken, Fühlen und Verhalten.  Die älteren Kinder erweitern bzw. vertiefen vorhandenes Wissen und Fähigkeiten, wenn sie den jüngeren etwas zeigen, beibringen oder vorlesen. Dies gilt besonders auch für die Schulkinder. Außerdem können sie sich im Umgang mit jüngeren Kindern entspannt auf Tätigkeiten einlassen, die sie gerne tun, für die sie aber in den Augen ihrer Altersgenossen schon „zu groß“ sind.

Desweiteren führt das gruppenübergreifende Arbeiten dazu, dass die sog. „Übergänge“ beim Wechsel von einer Gruppe in die nächste wesentlich leichter fallen. Aufgrund der großen Altersspanne ist kein Wechsel der Einrichtung nötig, z.B. wenn aus dem Kindergarten- ein Schulkind wird. Forschungsergebnisse zeigen, dass solche Übergänge (Transitionen) immer ein Entwicklungsrisiko für die Kinder bedeuten. Im Gegensatz dazu können bei uns stabile Bindungen von den Kindern zum pädagogischen Personal aufgebaut werden, und es entstehen auch konstante Beziehungen unter den Kindern, von den Eltern zum pädagogischen Personal und von den Eltern untereinander.

Weitere Vorteile liegen darin, dass die kleineren Kinder  von großen Kindern in Situationen eingeführt werden, die auf sie zukommen. So kennen sie ja z.B. schon Schulkinder, wenn sie in die Schule kommen. Außerdem können Geschwister so länger in der gleichen Einrichtung betreut werden.

Insgesamt kann gruppenübergreifendes Arbeiten zu  einer entspannte Atmosphäre, zu mehr Geborgenheit und Sicherheit und zu einer Reduzierung von Konflikten und Konkurrenzsituationen führen.

Kindheitspädagogik B.A.