Vorurteilsbewusste Pädagogik/ Pädagogik der Vielfalt
Das Wesentliche der Pädagogik der Vielfalt besteht darin, dass jeder Mensch einzigartig ist, es ihm möglich ist, gemäß seiner Einzigartigkeit leben zu können Die Konsequenz dessen ist, dass die vielfältigen Biographien Einzelner als Reichtum gesehen werden und die Unterschiedlichkeit der Menschen als Ressource und grundsätzlich nicht als Problem verstanden wird.
Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung berücksichtigt unterschiedliche Ausgangslagen und Lebensverhältnisse, ohne Kinder zu stigmatisieren: „Alle Kinder sind gleich“, was ihre Rechte auf Entfaltung und Bildung, auf Identität und Schutz angeht. „Jedes Kind ist besonders“, was seine Voraussetzungen, seinen Weltzugang, seine Erfahrungen, seine Familienkultur angeht.
Unser Ziel ist das Bewusstmachen von diskriminierenden Unterscheidungen in Bezug auf Geschlecht, Hautfarbe, Sprachen, Religion, Behinderungen/Beeinträchtigungen, sexuelle Orientierung, soziale und ethnische Herkunft.
Unsere Kinder sollen schon früh erleben, wie ein rücksichtsvolles, konstruktives Miteinander in einer Gemeinschaft aussehen kann und später diese Idee von Gemeinschaft weiter tragen und leben. Dabei gilt der Grundsatz: Es ist normal verschieden zu sein. Unterschiede sind gut, diskriminierende Vorstellungen und Handlungsweisen sind es nicht. Dies erfordert auch von Seiten des pädagogischen Personals eine kontinuierliche Selbst- und Praxisreflexion.
(vgl. Annedore Prengel und Projekt Kinderwelten, Fachstelle Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung)
Wie sieht das im Alltag aus? Hier ein paar Beispiele von Aktionen/Angeboten, die wir bereits umgesetzt haben
Krippe:
-Zweisprachige Bilderbuchbetrachtung
-Kamishibai – Betrachtung in verschiedenen Sprachen
-Lieder auf verschiedenen Sprachen singen und hören
-Obst und Getränke andere Länder schmecken, sehen, fühlen, riechen
-Kennenlernen und Herstellen von Gewürzen
-Herstellung von Tee nach türkischer Art
-Jedes Kind und jeder Erwachsene ist anders: Meine Augen – anschauen, fotografieren, betrachten, zuordnen
Kindergarten:
Projekt: „Ich und meine Welt“
-Gespräche:
-Wieviel Kinder aus verschiedenen Nationen besuchen unsere Gruppe?
-Welche Sprache wird bei ihnen zuhause gesprochen?Wie sieht ihre Begrüßung aus?
-Wie leben die Kinder in dem Herkunftsland?
-Wo befindet sich welches Land? (auf dem Globus und der Landkarte)
-Was ist „typisch“ für das Land? (Kleidung, Essen, Tiere, Schule, Kindergarten…)
-Wie unterscheiden sich die Menschen/Kinder untereinander (Haarfarbe, Sprache, Feste…)
-Welche Feste und Rituale werden in dem jeweiligen Land gefeiert?
Aktionen/Aktivitäten:
-Zimmerdekoration
-Sommerfest
-Flaggen anmalen, Flaggenmemory-Spiel gestalten
-Selbstportrait und meine Familie zeichnen (Wie sehe ich aus? Wie sehen die Familienmitglieder aus?)
-Bilderbücher in verschiedenen Sprachen
-Büchereibesuche (wir haben gemeinsam nach Sachbüchern, Märchen, Lieder und —Hörgeschichten in anderen Sprachen gesucht)
-Begrüßungen im Morgenkreis in verschiedenen Sprachen,
-Zählen bis 5 auf anderen Sprachen
-Es gab eine Polnische/ Russische/ Deutsche/Arabische/ Chilenische- Woche, in der wir die Familien aus dem jeweiligen Land dazu eingeladen haben.
-Ein Vater hat uns über die Stadt München erzählt, eine Oma eines Kindes hat den Kinder Märchen vorgelesen
-Eine Syrische Familie hat über ihr Heimatland berichtet und kurdische Spezialitäten mitgebracht
-Eine polnische Familie hat uns ein Bilderbuch auf Polnisch vorgelesen und auf Deutsch übersetzt
-Die Familien aus Russland haben über Moskau erzählt, Märchenbücher und tolle Bilder dazu in zwei Sprachen den Kindern vorgelesen und gezeigt. Auch die Spielsachen, wie Matröschka oder bunte Holzlöffeln mitgebracht. Ein Theaterstück: „Teremok“ den Kindern gezeigt und die Kinder auch selbst spielen lassen und ein Gedicht: „ Mischka kosolapij polesu idöt…“ mit den Kindern auswendig gelernt.
-Eine Mutter hat mit den Kindern einen Chilenischen Tanz für das Sommerfest eingeübt.
-Steckbriefe von jeder Familie und große bunte Plakate (mit Bildern und Fotos) wurden von den -Länder gestaltet und aufgehängt
-Die Kinder basteln einen Globus
-Puppen verschiedener Haut- und Haarfarben für die Puppenecke ausgesucht
Hauswirtschaftliche Aktivitäten:
-Deutschen Apfelkuchen backen
-Russischer Salat zubereiten
Hort:
-Raumgestaltung mit Flaggen
-Verschiedene Wörter wurden auf verschiedenen Sprachen ausgehängt
-Mittagessen: Wir wünschen uns einen „guten Appetit“ auf verschiedenen Sprachen -> die Sprachen der Kinder wurden aufgegriffen à jede Woche wird eine andere Sprache verwendet
-Sprachenmemory wird mit den Kindern gestaltet und gespielt
-Zweisprachige Bilderbücher
-Gesprächs- und Erzählrunden über: das Herkunftsland der Kinder, andere Länder, andere Feste z.B. Zuckerfest & Ramadan, Mutter- und Vatertag in anderen Ländern und typische Speisen
-Geburtstagswürfel -> italienische, polnische… Geburtstagslieder
-Kinder bringen Kleidung aus ihrem Land mit -> stellen es der Gruppe vor
-Flaggen malen + im Garten aufhängen
Spielenachmittag:
-Die Eltern und Kinder haben sich mit verschiedenen Begrüßungsformen begrüßt
-„Das Familienspiel“ – Die Eltern und Kinder haben Kärtchen gezogen und mussten sich dann nonverbal als neue Familien zusammen finden und das Land durch die unterschiedlichen -Flaggen und Familiennamen benennen
Spielstationen im Gruppenraum:
-Spiele aus verschiedenen Ländern
-èErklärung + Flagge + Spiel waren an den Tischen gestanden und die Kinder durften sich mit ihren Eltern aussuchen was sie gerne spielen möchten
Gemeinsame Aktionen aus Krippe, Kindergarten und Hort
Sommerfest:
-Hortkinder begrüßen sich auf verschiedene Weise – Eltern und Kinder dürfen das Land erraten
-Kindergarten führt einen Chilenischen Tanz vor
-Theater: Vorführung der „kleinen Raupe Nimmersatt“, erst liest eine Mutter auf Englisch und danach auf Deutsch vor
-Buffet: Eltern bringen Spezialitäten aus ihrem Land mit
Speiseplan:
-Italienische Woche, griechische Woche, türkische Woche…